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Châteauroux wird Drehscheibe der Beziehungen zwischen China und Europa

Gütersloh, Juli 2014: „Von Tent City zu EuroSity”, lautet eine Überschrift in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift des Gemeindeverbandes Châteauroux, „Von der (militärischen) Zeltstadt zur europäisch-chinesischen City”. Die ehemalige Basis der Nato um den Flughafen unserer Partnerstadt wird zu einem der größten Zentren der Kooperation zwischen China und Europa.

„Nach einem langen Weg könne wir heute die Einrichtung einer innovativen Plattform für die industrielle, wirtschaftliche und akademische Kooperation zwischen Frankreich und China besiegeln, die bisher ohne Beispiel ist.” sagt Gil Avérous, Bürgermeister von Châteauroux und Präsident des Gemeindeverbandes Châteauroux, bei der Grundsteinlegung für einen besonderen Gewerbepark. Eine Gruppe chinesischer Investoren wird am Flughafen von Châteauroux ein Logistikzentrum aufbauen, das vollständig der Kooperation von China und Europa gewidmet ist.

Ähnlich wie Gütersloh sucht Châteauroux sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten für ehemals militärisches Gelände. Mit einer außergewöhnlich langen Startbahn und den bereits vorhandenen Betrieben der Flugzeugtechnik soll der ehemalige Militärflughafen wieder ein Knotenpunkt für weiträumige internationale Verbindungen werden. 8 Jahre Verhandlungen mit den Chinesen führen jetzt zu ersten konkreten Erfolgen.

Das geplante Logistikzentrum wird ein Drehkreuz für den Handel zwischen China und Europa werden. Die günstigen Transportbedingungen sollen unterschiedliche Firmen aus Europa und China anziehen. Handelsabkommen und Kooperationen bei Forschung und Entwicklung können entstehen. Noch 2014 sind Investitionen von 20 Millionen Euro geplant, für die nächsten 5 bis 8 Jahre sind 200 Millionen im Gespräch.

Firmen, die sich in dem neuen Gewerbegebiet niederlassen wollen, müssen ein strenges Genehmigungsverfahren durchlaufen. Ein Komitee mit Vertretern der chinesischen Investoren, des Gemeindeverbandes Châteauroux, der Region Indre und der regionalen Industrie- und Handelskammer prüft die Pläne aller Kandidaten. Gefordert wird wirtschaftliche Solidität, ein erfolgversprechender Geschäftsplan und eine Produktion nach europäischen Qualitätsstandards. Auch die Zahl der entstehenden Arbeitsplätze spielt eine Rolle. Außerdem müssen sich alle Interessenten verpflichten, nachhaltig und umweltbewusst zu produzieren.

Zwei große chinesische Gruppen haben ihre Ansiedlung in Châteauroux bereits angekündigt. Huawei, der größte Anbieter von Telekommunikation in China, wird hier ein Ausbildungszentrum für seine Distributoren in Europa und ein Forschungszentrum einrichten. Sanei Ascenseurs, Produzent von Aufzügen, plant einen Ausstellungsraum für seine Produkte für den französischen und europäischen Markt.

Das Zentrum soll auch den kulturellen Austausch zwischen Europa und China fördern. Ein Campus für 6000 bis 8000 chinesische und europäische Studenten wird entstehen, an dem berufliche Weiterbildung, Ingenieursstudien und auch Kurse zur Sprache und Kultur Frankreichs angeboten werden.

Die Verhandlungen zu dieser chinesisch-französischen Kooperation wurde nicht von allen Castelroussins positiv gesehen. Man fragte sich, ob durch dieses Projekt dauerhafte Arbeitsplätze nach französischem Standard für die Einheimischen entstehen könnten und ob eine gute gute Produktqualität zu erwarten sei. Das geplante Logistikzentrum mit seinen strengen Vereinbarungen für die Ansiedlung neuer Firmen und kultureller Einrichtungen scheint den Befürwortern Recht zu geben. Auch der französische Außenminister Laurent Fabius zitiert Châteauroux als gelungenen Kooperationsansatz. Arbeitsplätze für alle Qualifikationsniveaus sind unverzichtbar für eine lebendige und lebenswerte Stadt. Man kann nur die Daumen drücken, dass die Kooperation mit China für Châteauroux die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllt.

Wolfgang Hellmeier

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