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„Châteauroux ist eine Reise wert!”
Bürgerreise in unsere Partnerstadt war ein voller Erfolg

Gütersloh, 27.6.14 „Ein überwältigend herzlicher Empfang!” „So schön hatte ich mir das nicht vorgestellt!” „Ein unvergessliches Erlebnis!” „Unglaublich, wie man sich um uns gekümmert hat!” So und ähnlich konnte man es am Dienstag, dem 24. Juni, auf unserer Rückfahrt von Châteauroux immer wieder hören.

Unsere Reise hatten wir „Bürgerreise” genannt, um zu zeigen, dass sie offen für alle interessierten Bürger Güterslohs war, unabhängig von Vereinszugehörigkeiten oder Sprachfähigkeiten. Unterkunft wurde sowohl im Hotel als auch in Gastfamilien angeboten.

Es fanden sich 25 Interessierte, einige davon ohne französische Sprachkenntnisse und manchmal auch mit gemischten Gefühlen, was sie in Frankreich erwarten würde. Da andererseits mehrere Teilnehmer gut französisch sprachen, konnte immer jemand aus der Gruppe übersetzen.

Die Vorbereitungen für die Reise begannen im letzten Sommer mit ersten Gesprächen in Châteauroux. Schließlich sollte es mehr werden als eine Urlaubsfahrt. Bürger der beiden Städte sollten sich kennenlernen und durch möglichst viele persönliche Kontakte die Städtepartnerschaft beleben.

Den vier Tagen in Châteauroux entsprachen vier Themen: Die Stadt erkunden, mit den Bewohnern ins Gespräch kommen, die Umgebung erleben und etwas über die Wirtschaft unserer Partnerstadt erfahren.

Die Höhepunkte des Programms sind hier nur in Stichworten zu erwähnen:
Wirtschaft und Stadtentwicklung wurden aus zwei Perspektiven beleuchtet: Es begann am Freitag mit der Besichtigung des Centre Colbert. Das ist eine ehemalige Tabakfabrik in zentraler Lage von Châteauroux, die heute ein Call Center, ein Hotel und mehrere Behörden beherbergt und damit wichtige Arbeitsplätze bietet. Am Montag standen zwei weitere Betriebe auf dem Programm, beide international bekannt und erfolgreich.

Kontakte zu Bürgern von Châteauroux, der Kernpunkt des Programms, gab es reichlich. Etwa 15 Mitreisende waren in Familien untergebracht, von denen an jedem Programmpunkt einige teilnahmen. Zusätzlich gab es allerdings auch eine besondere Veranstaltung, die Gespräche etwas allgemeiner ermöglichen sollte. Für Samstag Nachmittag hatte die Stadt Châteauroux alle Bürger zu einem „Geselligen Austausch” mit unserer Gruppe eingeladen. Die Veranstaltung stand unter dem Thema „Franzosen und Deutsche: unsere Gemeinsamkeiten und Unterschiede” und fand in der Kapelle der Redemptoristen statt, sonst der Ort für offizielle Zeremonien der Stadt.

Etwa 60 Gäste hatten sich zu dieser Veranstaltung eingefunden und Gil Avérous, seit April neuer Bürgermeister unserer Partnerstadt, hatte sich eine Stunde Zeit genommen, um Fragen von Deutschen und Franzosen zu beantworten. Die Themen waren breit gestreut. Es ging um die Benutzung des Fahrrades hier und dort, um Bier- und Würstchenbuden bei Veranstaltungen auf der Belle-Isle von Châteauroux und bei uns in Mohns Park und die Gründe für die hohe Wertschätzung Napoleons in Frankreich. Es wurden auch konkrete Projekte der Stadtentwicklung angesprochen, wobei Vergleiche zwischen unseren beiden Städten gezogen werden konnten. Das allgemeine Fazit: Es gibt schon eine ganze Menge Gemeinsamkeiten zwischen uns!

Trotz des offiziellen Rahmens lief die Veranstaltung in einer sehr lockeren und offenen Atmosphäre ab, wie in der Einladung versprochen. Durch den freundschaftlichen Umtrunk „vin d'honneur”, den die Stadt zum Abschluss des Treffens bot, war es leicht, die Diskussionen in persönlichen Gesprächen fortzuführen und zu erweitern. Ein Glücksfall, dass an dem Abend die „Fête de la Musique” stattfand: eine nationale Veranstaltung, bei der in vielen Städten Frankreichs unterschiedlichste Musik unter freiem Himmel geboten wird. Da auch das Wetter mitgespielt hat, war Châteauroux bis weit nach Mitternacht voller Menschen. Die Bürger aus Gütersloh konnten gemeinsam mit ihren Gastfamilien oder anderen Franzosen südländische Stimmung genießen.

Am Sonntag ging es in die Umgebung. Eine Ziegenfarm, ein Schloss und ein Weingut standen auf dem Programm. Als Mittagessen hatten die Gastfamilien ein Picknick an einem idyllischen See vorbereitet. Für viele war dies einer der Höhepunkte der ganzen Reise. Ein riesiges Angebot unterschiedlicher, typisch französischer Speisen, angeboten mit persönlichen Hinweisen zur Zubereitung, in der französischen Unkompliziertheit. Da fiel es schwer, zur nächsten Besichtigung aufzubrechen.

Abends waren die Gastgeber zu einem Essen mit unserer Gruppe in La Guinguette eingeladen, das Gasthaus am See auf der Belle-Isle, dem Erholungsgebiet von Châteauroux. Da auch die Wettergötter gnädig waren, konnten die Erlebnisse des Tages in internationaler Runde unter freiem Himmel mit Blick auf den See und den Sonnenuntergang ausgetauscht werden.

Am Ende der vier Tage waren alle begeistert, auch diejenigen, die vorher gemischte Gefühle hatten. „Die Begegnungen mit unseren französischen Gastfamilien und Stadtvertretern waren herzlich und unkompliziert.” fand Regina Howorek. „Ich habe viel über die französische Kultur erfahren, obwohl ich kein französisch spreche” fasst Heidemarie Lenzing zusammen.

Auch die Stadt und ihre Bewohner haben begeistert: „Ich hätte nicht geglaubt, dass Châteauroux so schön ist”, „Hier wird die Städtepartnerschaft wirklich gelebt”. Georga Weiss hat besonders auch die Brücke „Pont Gütersloh” bewundert, deren Taufe das Geschenk unserer Partnerstadt zum 35. Jubiläum der Partnerschaft war.„Man hat die schönste Brücke der Stadt dafür ausgewählt”, meint Markus Samland, „Mit dem Château Raoul im Hintergrund ein typisches Postkartenbild.”

Zur Abfahrt am Dienstag waren noch einmal alle Gastfamilien gekommen. Es fiel ihnen sichtbar schwer, ihre Gäste ziehen zu lassen. Der Trost: Der Gegenbesuch im nächsten Jahr ist fest vorgesehen.

Wir wollten vor allem unkomplizierte, offene Begegnungen mit den Bürgerinnen und Bürgern von Châteauroux ermöglichen. Diese Ziel wurde ganz offensichtlich erreicht.

Wolfgang Hellmeier

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