Gütersloher Bürger begleitet eine Delegation aus Châteauroux nach Bittou
"Nach mehr als zwanzig Jahren Partnerschaft mit Bittou ist heute zum ersten Mal ein Bürger Güterslohs mit uns hierher gekommen. Wir freuen uns darüber sehr." So Jean-Yves Chauveau aus Châteauroux, Mitbegründer und derzeitiger Präsident des Komitees für die Partnerschaft zwischen Châteauroux und Bittou bei der Begrüßung in Bittou am 14. Januar. Auch die Gastgeber freuten sich, ihren Ort einem Gütersloher zeigen zu können. Sie hoffen, dass sie zukünftig vielleicht häufiger Gäste von hier empfangen können. Gütersloh ist in Bittou durchaus bekannt. Delegationen beider Städte haben sich in Châteauroux schon mehrfach getroffen. Ich wurde oft auf Frau Unger angesprochen, mir wurden Grüße und auch Geschenke für sie mitgegeben. Das Interesse an Deutschland ist generell groß. An den Gymnasien wird deutsch gelehrt und einige Jugendliche haben mich gefragt, ob ich ihnen nicht e-mail-Partner aus Gütersloh vermitteln könne.
Bittou ist eine Stadt mit knapp 20.000 Einwohnern im Südosten von Burkina Faso, kurz vor der Grenze zu Ghana und Togo. Seit 1985 existieren Kontakte zu Châteauroux, 1989/90 wurde die Städtepartnerschaft offiziell. Die Verbindung zwischen den beiden Städten ist etwas ganz Besonderes. Es ist eine Städtepartnerschaft mit Delegationsbesuchen und Schülerreisen aber auch ein Beitrag zur Entwicklungshilfe. In diesem Rahmen finanziert und begleitet Châteauroux Projekte, die dann von dem Komitee in Bittou realisiert werden. Der intensive Austausch stellt sicher, dass wichtige und sinnvolle Dinge gefördert werden. In den letzten Jahren wurden eine Schule mit drei Klassen gebaut, einige Brunnen gebohrt und mit Pumpe versehen und Krankenstationen mit elektrischen Beleuchtung durch Solarenergie ausgestattet.
Der Rahmen der Städtepartnerschaft bietet die Möglichkeit, die geschaffenen Einrichtungen weiter zu beobachten und bei ihrer Unterhaltung zu beraten und zu unterstützen.
Diese Reise war für die französische Delegation besonders wichtig, da im Dezember in Burkina Faso Kommunalwahlen stattgefunden hatten, die für beträchtliche personelle Veränderungen im Rathaus und im Partnerschaftskomitee von Bittou gesorgt haben. Der Besuch war daher gleichzeitig Abschluss und Bewertung der bisherigen Projekte und Zukunftsplanung mit einer neuen Mannschaft. An zwei Tagen haben wir einige der bisher geförderten Einrichtungen besichtigt, am dritten fand eine große Versammlung statt, in der unterschiedliche Gruppen der Stadt uns und dem Komitee von Bittou ihre Probleme und Wünsche beschrieben haben. Aus dieser Liste wird das Komitee von Bittou jetzt Projektvorschläge entwickeln. Es war sehr schnell klar, dass der Bedarf sehr viel größer ist als die finanziellen Möglichkeiten von Châteauroux.
Es gab zudem das übliche Programm einer Städtepartnerschaft. So wurden wir vor der Stadt mit einem Schluck Wasser aus einer Kalebasse empfangen und durften einer langen Reihe von Schulkindern die Hand drücken. Am ersten Abend gab es ein offizielles Essen mit etwa 50 Honoratioren. Auf einer touristischen Fahrt über Land haben wir eine große Talsperre besichtigt. Den Abschluss bildete ein Treffen im Rathaus mit Reden, der Übergabe von Geschenken und Küsschen in französischer Manier.
Ich habe auf dieser Reise viel über Bittou und die dortigen Probleme erfahren und habe gesehen, welche sinnvolle Arbeit Bürger von Châteauroux dort mit großem – auch finanziellem - Engagement leisten. Die Mischung von Städtepartnerschaft und Entwicklungshilfe ist ideal, um sinnvolle Projekte zu erkennen und die Realisierung langfristig zu sichern. Das Ziel von Städtepartnerschaften, Verständnis für die fremde Kultur und Lebensweise zu fördern, entsteht während der Arbeit an konkreten Projekten fast nebenbei.
Wolfgang Hellmeier
http://www.ville-chateauroux.fr